Wie von Ihnen gewünscht, können Sie am Montag, den 25. Juni 2001, ab 14.00 Uhr die relevanten Unterlagen des Stadtarchivs einsehen, ebenso an den darauffolgenden Nachmittagen. Wegen näherer Einzelheiten bitte ich Sie, sich mit dem Fachbereichsleiter Jürgen Schantin ( 2491-110) in Verbindung zu setzen.
Des Rechtsfriedens halber teile ich Ihnen auch mit, dass die Stadt ihren Beschwerdezulassungsantrag zum Bayerischen Verwaltungsgerichtshof Ende dieser Woche zurücknehmen wird.
Ihren Antrag auf Kooperation habe ich zur Kenntnis genommen. Allerdings ist das Vertrauen der Stadt zu Ihnen, sehr geehrter Herr Dr. Lehmann, nachhaltig gestört. Sie haben in der Süddeutschen Zeitung vom 28.05.01 Altbürgermeister und Ehrenbürger Georg Wendler als "einen strammen Nazi" bezeichnet. In der Gersthofer Stadtzeitung vom 10.05.01 sind Sie
mit folgender Aussage zitiert: "Man muss sich doch fragen, wer für die Opfer eintritt in einer Stadt, in der ein "Nazi-Bürgermeister" Ehrenbürger und Wernher von Braun eine Straße gewidmet ist. " Damit haben Sie nicht nur einen vor 20 Jahren Verstorbenen verunglimpft, sondern auch, historisch betrachtet, die Tatsachen auf den Kopf gestellt.
Georg Wendler war nämlich ein Mann, der nach Aussagen vieler Zeitzeugen teilweise unter Gefährdung des eigenen Lebens in dieser schwierigen Zeit seinen Mitbürgern half. Dies belegt auch die Tatsache, dass Georg Wendler im Jahre 1952 mit großer Mehrheit zum Bürgermeister Gersthofens gewählt wurde.